Doreen Valiente
Natural Magic
1975 / Phoenix Publishing Inc. / £ 7,99 / ISBN: 0-919345-80-8 / 184 Seiten

deutsche Übersetzung: Natürliche Magie 
2004 / Heiden Verlag / EUR 16,90 / ISBN: 3937674071  / 206 Seiten


   Über die Autorin

Doreen Edith Dominy wurde am 4. Januar 1922 in Mitcham geboren. In ihrer Jugend kam sie zum ersten Mal in Kontakt mit Magie. 1941 heiratete Doreen Joanis Vlachopoulos, der allerdings im Zweiten Weltkrieg spurlos verschwand. Ihr zweiter Mann war Casimiro Valiente – die Hochzeit fand 1944 statt. 1952 kam sie in Kontakt mit Dafo, die Gerald Gardner 1939 initiiert hatte. Dafo stellte den Kontakt zu Gardner her und dieser gab ihr 1953 den 1. Grad. Nachdem er 1964 gestorben war, wurde Doreen von Robert Cochrane in eine Hexen-Familientradition initiiert. 1972 starb ihr Ehemann. Doreen konzentrierte sich darauf hin auf das Schreiben von Büchern und veröffentlichte „ABC of Witchcraft“ (1973) und „Natural Magic“ (1975). Es folgten „Witchcraft for Tomorrow“, „Witchcraft A Tradition Renewed“, “The Rebirth of Witchcraft” und “Charge of the Goddess”. Am 1. September 1999 starb Doreen Valiente in einem Pflegeheim.

"To many people, the title of this book may seem to be a contradiction in terms. They think of magic as something essentially unnatural; indeed, against nature, because if it works at all then it must work by overthrowing nature’s laws.
However, the occult philosophers of olden time have never conceived magic in this way. To them, magic works because of nature’s laws, not in spite of them. It is something built into the universe. Hence, there is nothing really supernatural or supernormal, in the strict sense of these words. All is part of nature; but much of the realm of nature is ‘occult’, that is hidden.”

"Für viele Leute mag der Titel dieses Buches ein Widerspruch in sich bedeuten. Sie sehen Magie als etwas vollkommen Unnatürliches an und gegen die Natur gerichtet, denn wenn Magie funktioniert, dann kann dies nur geschehen, in dem die Gesetze der Natur umgestoßen werden.
Wie auch immer, die okkultistischen Philosophen aus vergangenen Zeiten verstanden die Magie niemals in diesem Sinn. Für sie funktionierte die Magie auf Grund der natürlichen Gesetze und nicht deshalb, weil sie existieren. Sie ist etwas, das im Universum vorkommt. Daher ist sie nichts Übersinnliches oder etwas Übernatürliches – genau so, wie es diese Worte aussagen. Alles ist ein Teil der Natur, aber vieles im Bereich der Natur, was verborgen bleibt, ist `übersinnlich’.“


„Natural Magic“ erschien 1975. Doreen Valientes Intention zur Veröffentlichung des Werkes geht aus dem oben angeführten Zitat des Vorwortes deutlich hervor: Sie möchte den Leser darauf aufmerksam machen, dass Magie etwas Natürliches ist, vor dem man weder Angst haben, noch es verdammen sollte. An Hand einzelner Themengebiete wie „Magie von Talismanen und Amuletten“, „Magie der Karten“, „Magie der Träume“, „Magie der Sexualität“ oder „Magie von Vögeln und Tieren“ verdeutlicht sie dem Leser, warum er seine Umwelt als magisch betrachten sollte.
Dabei geht sie sehr sachlich vor und bezieht sich auf historische Tatsachen.

So erzählt sie beispielsweise von einem Mann namens Robert Chambers, der im 19. Jahrhundert in Frankreich lebte und der letztendlich dafür verantwortlich ist, dass das Tarot seinen Weg in die heutige Zeit fand. Er wurde 1802, zur Zeit der napoleonischen Kriege, geboren und erlernte die Kunst des Kartenlegens von der Frau eines Soldaten, die ihn in ihrer Obhut hatte. 1869 schrieb er in seinem Buch „The Book of Days: A Miscellany of Popular Antiquities“ über die “Folklore of Playing Cards” und machte so sein Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Ein anderes Beispiel ist eine Tragödie, die sich im Jahr 1973 abspielte, als ein Flugzeug bei Basel in einen Schneesturm geriet und abstürzte. Über 100 Menschen starben. In dem Flieger saßen auch die Mitglieder der Frauen Gilde der englischen Orte Axbridge, Cheddar, Congresbury und Wrington, die einen Ausflug in die Schweiz unternehmen wollten. Eine Frau hatte allerdings ihr Ticket storniert, weil sie geträumt hatte, dass die Maschine in einem Schneesturm verunglücken würde und alle ihre Freunde tot seien.


Doreen Valiente schreibt absichtlich nicht über magische Rituale, sondern vermittelt einfache, aber elementare Dinge weiter, denen selbst Jemand, der sich noch nie mit Magie beschäftigt hat, etwas abgewinnen kann: So erklärt sie, welche Kräuter man beispielweise anpflanzen soll, um Glück und Liebe anzuziehen oder um unerwünschte Besucher fern zu halten. Im Kapitel „Magie der Farben“ schildert sie, wie man durch das Tragen von Farben seine Stimmung verändern kann und bezieht sich auf die Verbindung der Farben zu den einzelnen Planeten. Im Abschnitt „Magie der Zahlen“ verdeutlicht die Autorin schließlich, wie man durch die Veränderung seines Namens auch seine Persönlichkeit wandeln kann:

„Greata Gustafsson was just another Swedish girl trying to get into film. Then she changed her name to Greta Garbo.” (S. 53).

Im letzten Kapitel führt Doreen Valiente einige traditionelle Zaubersprüche aus den Volksmythen auf: Dazu zählen unter anderem das Aufhängen von Zwiebeln, um Böses fern zu halten oder eine einfache Methode, um sich seiner Warzen zu entledigen. Sie erklärt, wie man Alant zu einem feinen Puder verarbeitet, um das Herz des Angebeteten zu gewinnen oder wie man durch den Gänsefuß sein Augenlicht verbessern kann.


Obwohl „Natural Magic“ nur einen Umfang von 184 Seiten besitzt, enthält es sehr gute, umfassende Informationen. Es ist ein Buch, das man eigentlich jedem empfehlen kann – ganz gleich, ob sich Derjenige mit Magie eingehend beschäftigt oder nicht. Die Kernaussage dieser Lektüre ist, dass Magie etwas vollkommen Natürliches und im Leben jedes einzelnen Menschen in jedem Moment vorhanden ist – und genau das hat Doreen Valiente in „Natural Magic“ für Jeden nachvollziehbar dargestellt.