Stechapfel

  

SEHR GIFTIG !!!


Botanischer Name:   Datura stramonium (Gemeiner Stechapfel) - andere bekannte Arten sind Datura ceratocaula (Tlapatl - Mexiko), Datura discolor (Heiliger Stechapfel - Nordamerika, Nordmexiko, Westindien), Datura ferox (Starkbewehrter Stechapfel), Datura innoxia (Mexikanischer Stechapfel - Griechenland, Guatemala, Indien, Israel, Mexiko, Nordamerika), Datura lanosa (Rikuri - Nordmexiko), Datur leichhardtii (Australischer Stechapfel - Australien, Guatemala), Datura metel (Gelber Stechapfel - Afrika, Karibik, Mittelamerika, Nordindien, Südost-Asien, Südamerika), Datura pruinosa (Bereifter Stechapfel - Mexiko), Datura quercifolia (Eichenblättriger Stechapfel - Texas, Arizona, Nordmexiko), Datura villosa (Zottiger Stechapfel - Mexiko), Datura velutinosa (Samtiger Stechapfel - Kuba), Datura wrightii (Kalifornischer Stechapfel - südliches Kalifornien)
Familie:   Solanaceae (Nachtschattengewächse)
Deutscher Name:   Stechapfel
dt. Synonyme:   Tollkraut, Asthmakraut
Etymologie:   Der Name Datura stammt vom indischen Hindi "dhatura" ab und ist bereits im Sanskrit als "dhattura" enthalten. Stechapfel kommt von der Form und dem Aussehen der Früchte.
Englischer Name:   Datura
engl. Synonyme:   Devil's Apple, Ghost Flower, Jimsonweed, Love-Will, Mad Apple, Madherb, Manicon, Stinkweed, Sorcerer's Herb, Thornapple, Witches' Thimble
Vorkommen:    Von den Stechäpfeln gibt es weltweit zirka 20 Arten, die alle giftig sind. Die Arten der Datura-Gattung kommen weltweit überall, außer im polaren und subpolaren Klima vor. Einige dieser Arten stammen aus Asien, andere wiederum aus den USA. Sie wächst an Weg- und Ackerrändern sowie auf Müll- und Schuttabladeplätzen. In Europa wächst die Datura stramonium und die Datura innoxia. Die kultivierten Exemplare, die in den Gartencentern angeboten werden, sind von der Gattung der Datura metel.
   

Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
© Biopix.dk


Aussehen:    Stechäpfel sind einjährige Pflanzen, die zwischen einem halben und eineinhalb Meter hoch werden. Die Blätter des Stechapfels sind eiförmig, haben manchmal auch eine Lanzen-ähnliche Form. Der Blätterrand ist stark oder leicht wellenförmig gezähnt. Die Blüten befinden sich an den Verzweigungen der Ästchen. Die Blüte selbst besteht aus einem zylinderförmigen Kelch. Die Krone öffnet sich erst am Abend. Sie hat eine trichter- oder trompetenartige Form in weiß, lila oder violetter Farbe. Die schwarzen, gelben oder braunen Samen des Stechapfels befinden sich in den Früchten, die eine eiförmige Form besitzen.
Verwechslungsgefahr besteht mit der Engelstrompete.
Blütezeit:     Juni bis August
Erntezeit:     Juli bis Oktober
Verwendete Teile:    Samen
Inhaltsstoffe:    L-Hyoscyamin, L-Scopolamin, Atropin und weitere Alkaloide enthalten. Vor allem in den Samen ist der Alkaloidgehalt am höchsten. Der Gehalt ist unterschiedlich - je nach Standort und klimatischen Bedingungen. Ein Kind stirbt bei der Einnahme von ungefähr 15 bis 20 Samen.

 

Anwendung in der Homöopathie:    Datura Stramonium wird bei Krämpfen, Hyperaktivität, Masern, Asthma und Epilepsie eingesetzt. Die verabreichten Potenzen sind von D 6 bis D 12, wobei bis einschließlich D 3 Datura verschreibungspflichtig ist.
Verwendung in der Volksmedizin:    Der Samen der Datura discolor wird von den nordamerikanischen Seri-Indianern zu einem Aufguss verarbeitet, der bei geschwollenem Hals angewandt wird. Datura innoxia wird bei den Indianern unter anderem als Augenspülung, Schmerzmittel, Auflage bei Brandwunden, Asthma, Durchfall, Rheuma, Verstopfung, bei Knochenbrüchen, Hautkrankheiten sowie bei Schlangen- und Spinnenbissen verwendet. Datura stramonium wird in Mittelamerika unter anderem gegen Asthma, Krebs, Gicht, Schuppen, Sonnenstich, Zahnschmerzen, psychischen Leiden, Hirnhautentzündung und Tetanus verwendet.
Medizinische Verwendung:    Er wurde früher als Krampflöser bei Asthma bronchiale oder bei Bronchitis verwendet, um den Auswurf zu fördern. Mittlerweile gibt es wirksamere schulmedizinische Mittel. Das Atropin wird aber noch in der Augenheilkunde eingesetzt. Weiterhin findet man es in der Anästhesie.
Geschichtliches:    Über die Geschichte der Pflanze ist sehr wenig bekannt. Bereits um 300 vor Christus tauchen erste Berichte über die Giftigkeit und die narkotische Wirkung der Pflanze auf. Durch archäologische Funde wurde bekannt, dass die Datura besonders in Mexiko schon vor tausenden von Jahren benutzt wurde - und zwar von Indianerstämmen aus Südamerika und Mexiko, die die Pflanze nicht nur als Medizin (zum Beispiel bei operativen Eingriffen), sondern auch als Aphrodisiakum entdeckten. Kalifornische Stämme verwendeten die Datura wrightii vor zirka 5.000 Jahren. Der Name Datura taucht erstmals im indischen Sanskrit auf. Datura gilt bei den Hindus auch heute noch neben Hanf als die heiligste Pflanze. In den USA ist die Datura auch unter dem Namen „Jimsonweed“ bekannt. Dieser Name kommt aus dem Jahr 1676. Da kochte sich eine Gruppe Soldaten in Jamestown eine Suppe aus Daturablättern. Anschließend liefen sie tagelang im Delirium durch die Gegend.
Erst im 16. Jahrhundert wurde Datura Stramonium in Europa verbreitet. Eine erste medizinische Verwendung findet sich in einem Buch, das um 1762 verfasst wurde. Doch schon früher soll die Pflanze für so genannte Hexensalben und –getränke verwendet worden sein.
Sonstiges:    Stechapfel hat einen Ruf als Aphrodisiakum. In Europa, China und Peru wurde sie zu Getränken wie Bier hinzu gegeben.

ACHTUNG!!!
DIE GESAMTE PFLANZE IST HOCH GIFTIG!!!

Die Anzeichen einer Vergiftung durch Atropin sind eine rote, heiße und trockene Haut oder Schleimhaut. Es kommt zu einer starken Hautreizung, Erbrechen, Übelkeit, Unruhe, geistiger Verwirrung, Pupillenerweiterung sowie einem starken Tränenfluss. In Folge zeigt sich die Atropin-Vergiftung durch Fieber, Sehstörungen, Durst, Krämpfen sowie Tobsuchtsanfällen. Danach kommt es zu einem Atemstillstand. Zwei bis vier Stunden nach Einnahme treten die Halluzinationen auf, die über mehrere Tage andauern. Bereits 0,3 Gramm der Datura sind giftig.

 

Brauchtum:    Verstreut man den Stechapfel rund ums Haus, kann er Flüche brechen. Schlaflosigkeit lässt sich heilen, indem man ein wenig Stechapfelblätter in jedem Schuh gibt und diese dann unter das Bett stellt. Die Schuhspitzen müssen dabei jedoch zur nächsten Wand schauen. Ein paar Blätter des Stechapfels, auf den Hut gestreut, beschützen seinen Träger vor Sonnenbrand und Schlaganfall.
Magische Eigenschaften:    Brechen eines Fluches oder Banns, Schlaf, Schutz, Visionen, Liebeszauber, Divination, magischer Schutz
Rituelle Verwendung:    In den Überlieferungen gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass der Mexikanische Stechapfel einst zum Herbeiführen von Rauschzuständen benutzt wurde. Angeblich sollen die Menschen, die einst bei den Maya geopfert werden sollten, ein Getränk aus Datura zur Vorbereitung bekommen haben. Auch scheint sie in Mesoamerika (Siedlungsgebiet in Mittelamerika) für die Initiation genommen worden zu sein. Bei den yucatekischen Schamanen wurde die Datura neben ihrer Verwendung als Heilpflanze in erster Linie als Droge für Rituale verwendet. Vor rund 100 Jahren wurde sie verwendet, um vor dem Legen von Karten in einen anderen Bewusstseinzustand zu kommen.
In der Brujeria, einer Glaubensform des Voodoo, diente der Mexikanische Stechapfel auch zur Zubereitung von Zauberpulvern, aphrodisierenden Salben und Badezusätzen.
Vielen Mexikanern ist die Pflanze, die auch als Toloache bekannt ist, auf Grund ihrer Verbindung zu dunklen Praktiken verrufen. Durch Carlos Castaneda wurde sie auch als Teufelskraut bekannt. Bei den indianischen Völkern spielt die Pflanze eine große Rolle in der Divination. Die Navajo, ein Indianerstamm im nordwestlichen New Mexiko der USA, behandeln sie auf Grund ihrer großen Wirksamkeit mit großem Respekt. So nehmen die Indianer zum Beispiel kleinere Mengen der Pflanze, um sich vor bösem Zauber zu schützen. Auch beim Liebeszauber spielt sie eine wichtige Rolle – sowohl positiv, als auch negativ. Um die Wirkung herbei zu führen, wird der Stechapfel der Person des Verlangens unters Essen gemischt.
Die Apachen, die heute mehrheitlich in den US-Bundesstaaten New Mexiko, Arizona und Oklahoma zu finden sind, verwenden die Wurzel des Stechapfels pulverisiert für ihre geheimen Rituale.
Die Costanan, die bei San Francisco leben, rauchen die getrockneten Blätter, um sich damit in einen anderen Bewusstseinzustand zu versetzen oder in Ritualen der Liebesmagie.
Medizinmänner der Hopi-Indianer, die im nördlichen Arizona leben, kauen die Wurzel, um sich selbst in einen bewusstseinserweiternden Zustand zu versetzen und dadurch Krankheiten diagnostizieren zu können.
Bei den kalifornischen Luiseno spielt der Stechapfel bei der Initiation der jungen Männer eine wichtige Rolle, während die nordamerikanischen Shoshonen daraus einen Tee für ihre geheimen Rituale machen.

Von der Datura stramonium (Gemeiner Stechapfel) wird bei den in Mexiko lebenden Huasteken behauptet, dass die Blätter Hexen oder Zauberer töten können. Die in Oaxaca (Mexiko) lebenden Mixe sagen, dass in der Datura stramonium der Pflanzengeist einer sehr alten Frau lebt. Dieser Frau muss man ein Opfer in Form von drei kleinen Kieseln oder ein paar Ästen bringen, wenn ein Teil der Pflanze geerntet werden soll. Dazu wird ein Gebet gesprochen. Die Samen der Pflanzen werden danach zur Divination verwendet. Auch in Nordamerika wird die Pflanze bei Rauchmischungen für Visionen verwendet.

Die Mapuche machen aus den Samen ein Getränk, mit dem Krankheiten, auch Geisteskrankheiten, geheilt werden sollen. Von den Zigeunern kam wahrscheinlich der Brauch, die Samen als Räucherung zu verwenden: So ließ man in der Andreasnacht am 30. November den Stechapfel draußen liegen und warf ihn am nächsten Morgen ins Feuer. Gibt es dabei ein lautes Krachen, wird der Winter kalt, aber trocken.

Und auch bei der Divination verwendeten die Zigeuner die Datura Stramonium. Wollten sie herausfinden, ob ein Erkrankter oder auch ein Tier wieder gesund wird, nahmen sie eine Tierhaut und zeichneten auf diese Striche, von denen jedem eine besondere Bedeutung zugemessen wurde. Dann streuten sie auf diese Striche die Samen der Datura und schlugen dann mit einem kleinen Hammer auf das Fell, damit sich die Samen bewegten. Je nachdem, wie sich die Körner dann zwischen den Strichen verteilten, konnten die Zigeuner deuten, ob das Tod oder Heilung bedeutete. Das selbe Verfahren wurde auch angewandt, wenn sie gestohlene Dinge wieder bekommen wollten.
Magische Verwendung:    Vor allem bei den Schamanen wird die Datura oft verwendet, um einen anderen Bewusstseinszustand zu erreichen. So drehen sich zum Beispiel die Schamanen der yucatekischen Maya (Mexiko) aus einem getrocknetem Blatt des Mexikanischen Stechapfels (Datura innoxia) , vermischt mit Tabak eine kleine Zigarre. Auch die Wurzeln werden in Getränken als Berauschungsmittel verwendet.
Die in Mexiko lebenden Yaqui-Indianer verwenden die gemahlenen Samen und Blätter und machen daraus eine Salbe, die sie auf den Bauch reiben, um Visionen zu erzeugen. Bei der Dosierung von Datura ist allerdings Vorsicht geboten, da es nirgendwo in der Literatur genaue Angaben gibt. Zum Beispiel kann bei der Zubereitung eines Datura-Tees schon ein Blatt starke bewusstseinsverändernde Wirkungen hervorrufen. Auch ist die Wirkung auf Datura von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Der Gelbe Stechapfel (Datura metel), gilt in Indien dem hinduistischen Gott Shiva geweiht, der auch als Herr der Rauschmittel bezeichnet wird. Nach dem Garuda Purana, dem Buch über den hinduistischen Tod- und Jenseitsglauben, soll dem Gott Shiva am 13. Tag des zunehmenden Januar-Mondes Blüten der Datura geopfert werden. Bei den Newari, eine ethnische Gruppe, die in Nepal lebt, zählen Stechapfelblüten und –früchte zu den bedeutendsten Opfern. So wird die Datura vor jedem Gebet dem Gott Shiva geopfert, um ihn gütig zu stimmen. In Varanasi, einer Stadt am westlichen Ufer des Ganges, die als Shivas “heilige Stadt” gilt, werden aus den Früchten des Gelben Stechapfels Ketten gemacht und diese dann an den Eingängen der Tempel verkauft.
In Tibet und der Mongolei wird der Gelbe Stechapfel bei Ritualen verbrannt, die Geister und Energien vertreiben und reiche Menschen arm machen sollen.
In China galt die weiß blühende Datura metel als heilige Pflanze, sollten doch bei einer Rede Buddhas Tautropfen auf ihre Blüten herab fallen.
In Afrika benutzt man den Gelben Stechapfel unter anderem bei der Initiation. In Ostafrika gibt man die Samen zu einem dort hergestellten Bier, damit es stärker wird.

Die Datura stramonium oder auch der Gemeine Stechapfel wird kurz nach der Blütephase geerntet und dann zum Trocken an einen schattigen Platz gehängt. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fand man den Gemeinen Stechapfel in Asthma-Zigaretten. Die Indianer der mexikanischen Golfküste, die Huaxteken, bereiten aus dem Stechapfel eine magische Medizin zu. Unter anderem ist der Stechapfel auch ein Bestandteil des Zombie-Giftes.

Auch in Deutschland, Russland und China wurden die Datura-Samen zum Bier hinzu getan.

 

Planet:     Saturn
Element:    Wasser
Geschlecht:    weiblich
Götter:    Shiva

 


Weitere Bilder (werden in einem neuen Fenster geöffnet):

Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
© Biopix.dk

Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
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Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
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Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
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Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
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Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
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Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
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Gemeiner Stechapfel
(Datura stramonium)
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Stechapfelsamen
© Andrea Hölzel

 

Mexikanischer Stechapfel
(Datura innoxia)
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Mexikanischer Stechapfel
(Datura innoxia)
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Mexikanischer Stechapfel
(Datura innoxia)
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Mexikanischer Stechapfel
(Datura innoxia)
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Mexikanischer Stechapfel
(Datura innoxia)
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Mexikanischer Stechapfel
(Datura innoxia)
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Stechapfel
(Datura stramonium var. tatula)
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Stechapfel
(Datura stramonium var. tatula)
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Stechapfel
(Datura stramonium var. tatula)
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Stechapfel
(Datura stramonium var. tatula)
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Stechapfel
(Datura stramonium var. tatula)
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Stechapfel
(Datura stramonium var. tatula)
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